Dienstag, 28. Juli 2015

Waldohreulen in und um unseren Garten

Ich hab ja sehr lange überlegt, ob ich diese Fotos überhaupt posten soll.
Dagegen gesprochen hat:
dass die Bilder so schlecht sind,
mitten in der Nacht, mit so gut wie keinem Licht 
(Waldohreulen sind nun mal nachtaktiv) aufgenommen,
und ich sie deshalb nicht öffentlich zeigen wollte.

Dafür gesprochen hat:
  1. dass es ein so einmaliges Erlebnis war, das sich über 10 Tage erstreckt hat, diese wunderbaren Tiere zu beobachten, sie mit der Kamera zu verfolgen, sich von ihnen regelrecht foppen zu lassen (oft haben sie mich umkreist) und sie dann doch hin und wieder zu erwischen.
  2. dass die Bilder eigentlich sogar sehr gut sind, natürlich rauschen sie wie wild, sind teilweise verwackelt und unscharf, aber, mit meiner doch nicht so großartigen Kamera, bei wie schon erwähnt, keinem Licht doch noch was raus zu holen, ist eigentlich super und verdanke ich meinem Shootcampkurs, ohne den hätt ich nur schwarze Bilder gehabt.
  3. dass ich eine eulenverliebte Schwägerin hab, die sich, wurscht wie die Qualität der Fotos ist, einfach mit mir mitfreut.
Der Reihe nach:
17.Juni 2015
Unser Nachbar entdeckt 2 Eulen in seinem Kirschenbaum,
aufmerksam wird er, weil die Amseln und anderen kleineren Vögel
sehr aufgeregt zwitschern und herumflattern.
Als ich mit meiner Kamera anrück, ist eine
schon davon geflattert und die andere zeigt mir demonstrativ
den Rücken.


Meine Anwesenheit veranlasst sie zur Flucht, etwas später
entdecke ich sie bei unserem anderen Nachbarn im Garten, da
ist es allerdings schon sehr dunkel, und auch jetzt lässt sie sich nur 
von hinten fotografieren.


Es folgen Tage der intensiven Eulenforschung und viele
unverwendbare Fotos. Aber wir stellen fest: sobald  es dämmert,
werden die anderen Vogelarten nervös, dann erscheinen zwei junge
Eulen, setzen sich in den Gärten auf Bäume, Zäune oder
die Stromleitung der Eisenbahn und die Eulenmutter fliegt
auf die frisch gemähten Felder und holt Nahrung für ihre Jungen. 
Die Jungen wiederum schreien in einem sehr einzigartigen Tonfall
und kurzen Abständen, so werden sie sowohl von der Mutter, 
als auch von uns lokalisiert. Jeden Abend geh ich auf Eulenjagd.

21.Juni 2015
Erst sitzt das eine Eulenkind in einem der Nachbargärten,
fühlt sich aber von mir gestört und fliegt erst auf
einen Zaun, dann auf die Stromleitung, wo sich
sein Geschwisterchen zu ihm gesellt.
Die Mutter ist zu der Zeit auf Jagd und fliegt
immer wieder mal über mich drüber.





22.Juni 2015
Heute geh ich, vorsichtig, mit Kamera, optimal eingestellt, 
im Anschlag, in unserem Garten ganz nach hinten zu den
Komposthaufen und da sitzt sie, mindestens genauso baff
wie ich.


23.Juni 2015
Inzwischen sind wir schon Eulenprofis, wir kennen
ihre Zeiten, wissen wo sie gerne jagen und hören genau
wo sie sich befinden. Die Eulen allerdings sind Menschenprofis, sie wissen
genau, wo sie schlecht zu fotografieren sind und dass die Gärten
unserer Nachbarn von schützenden Zäunen umgeben sind und
ich da nicht einfach hineinspazieren kann.




25.Juni 2015
Heute gelingt endlich ein halbwegs veröffentlich bares 
Geschwisterfoto



26.Juni 2015
Wir wissen es noch nicht, aber es ist unser letzter gemeinsamer
Tag. Lange verfolge ich unsere Eulenkind ohne es vor die Linse
zu bekommen, endlich, das Licht ist völlig weg, setzt es sich auf einen
Zwetschkenbaum.



Die Eule hält ruhig und ich denk mir, ich riskier es einfach, und
mach ein Blitzfoto, mit dem sicheren Gefühl, dass sie auf der Stelle
die Flucht ergreifen wird. Aber nein, sie findet das anscheined auch 
vernünftig und possiert für mich.





Nun sind die Eulen verschwunden, die Amseln brauchen sich
nicht mehr so aufzuregen und ich nehme an, dass die jungen Waldohreulen inzwischen
selbst auf Jagd fliegen und nicht mehr auf ihre Eltern angewiesen sind...
Ich hoffe, es geht ihnen gut.

2 Kommentare:

  1. WOW!!!! Das ist so eine coole Geschichte und die Fotos sind echt uuuur gut. Danke fürs posten, mich hats sehr gefreut!

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  2. Oh - vielen Dank! Da ist deine eulenverliebte Schwägerin jetzt aber absolut glücklich. Die Fotos sind super - ich kann mir vorstellen, wie schwer das war mit so wenig Licht. Ich finde die Farben, die der Lichtmangel hervorruft, großartig. Danke fürs posten!

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